Prostatakarzinom Operationsmethoden bei Prostatakrebs – Das Können entscheidet!

Autor: Heiko Schwöbel

Jede Operation wird im Vorfeld besprochen und individuell durchgeführt. © iStock/Wavebreakmedia

Bei diesem Karzinom muss oft die Prostata entfernt werden, damit die Krankheit wirksam besiegt werden kann. Über den Erfolg der Operation entscheidet maßgeblich die Erfahrung und das Können des Operateurs sowie seines Teams – unabhängig von der Operationsmethode. Daher ist es wichtig zu wissen, wie man zu guten Entscheidungen bei der Wahl des Krankenhauses kommt.

Die Prostata kann mit zwei sehr unterschiedlichen Methoden entfernt werden. Zum einen wird mit einer sogenannten offenen Operation der Operationsschnitt entweder durch die untere Bauchdecke oder durch den Damm geführt, um an die Prostata zu gelangen. Seit vielen Jahren können zum anderen radikale Prostataentnahmen auch minimalinvasiv vorgenommen werden. Diese Operationstechnik wird heute meist mit Roboterunterstützung durchgeführt.

Beide Methoden sind in Bezug auf die Heilung des Krebes gleich effektiv. Dies gilt auch für die Erhaltung von Potenz und Kontinenz. „Egal welche Methode angewendet wird – es zählt vielmehr das Können des Operateurs und das seines Teams“, betont Professor Dr. Christian Bolenz, Klinikdirektor der Urologie und Kinderurologie am Universitätsklinikum in Ulm. „Unstrittig ist, dass bei einer roboterassistierten Operation meist weniger Blut verloren geht, die Operationswunden kleiner sind und die Patienten schneller wieder fit werden.“

Es gibt verschiedene Optionen

Die Behandlung des Prostatakarzinoms wird immer in Abstimmung mit den Wünschen und Vorstellungen des Patienten vorgenommen. In zertifizierten Zentren diskutieren die Ärzte dabei in ausführlichen Vorgesprächen die Wünsche und Erwartungen der Patienten. Deshalb ist es wichtig, sich als Patient umfassend zu informieren – stellen Sie also alle Ihre Fragen, bevor Sie sich für eine Behandlung entscheiden!

Die Erfahrung zählt

Das Können eines Operateurs hängt neben seiner Ausbildung entscheidend von der Erfahrung ab. „In diesem Punkt unterscheidet sich Chirurgie nicht von anderen manuellen Arbeiten“, sagt Prof. Bolenz. „Je öfter die Arbeiten ausgeführt werden, umso leichter gehen sie von der Hand und umso sicherer kann mit Unvorhersehbarem umgegangen werden.“

Deshalb rät der erfahrene Arzt unbedingt darauf zu achten, dass die Operation in einem Prostatazentrum durchgeführt wird. „Patienten können sich dabei sehr gut auf das Zertifikat der Deutschen Krebsgesellschaft verlassen“, ergänzt Prof. Bolenz. „Zertifikate werden nur an Häuser vergeben, die die hohen Qualitätsstandards auch tatsächlich erfüllen. Dies wird regelmäßig durch externe Gutachter überprüft.“

Auf die Operation gut vorbereiten

Patienten und Angehörige sollen sich auf jedes Diagnose- und Behandlungsgespräch vorbereiten und sich dafür einen kleinen Fragenkatalog notieren. So wird sichergestellt, dass in der Aufregung nichts vergessen wird und keine Fragen offen bleiben. „Gute Operateure sind auf die Fragen nach der jährlichen Anzahl der Operationen und der Erfahrung des Operateurs gefasst und werden sie auch zufriedenstellend beantworten können“, sagt Prof. Bolenz.

„Gleichzeitig wird der Operateur dabei begründen, warum eine bestimmte Operationsmethode angewendet wird.“ Bleiben Zweifel, sollte unbedingt eine zweite Meinung eingeholt werden.

Wie der Roboter assistiert

Die roboterassistierte Operation belastet die Patienten meist weniger. Deshalb wird sie inzwischen auch in Deutschland immer häufiger angewendet. „Dabei muss ein ganz grundsätzliches Missverständnis ausgeräumt werden“, sagt Prof. Bolenz. „Die Operation wird nach wie vor ganz individuell und manuell vom Arzt ausgeführt. Der Roboter assistiert lediglich bei der Ausführung der manuellen Befehle und überträgt Bewegungen auf die Instrumente. Deshalb ersetzt der Roboter in keiner Weise das Können des Chirurgen.“

Wie steht es um Potenz und Kontinenz?

Ob und wie die Potenz und auch Kontinenz erhalten bleibt, hängt nicht von der Operationsmethode ab. Vielmehr entscheidet die Ausdehnung des Tumors und wie gut er sich vom gesunden Gewebe unterscheidet. Ist der Tumor innerhalb der Prostatakapsel beschränkt, wird die Erhaltung der Potenz und Kontinenz besser gelingen. Ist er allerdings über die Kapsel hinausgewachsen, müssen größere Gewebeteile entfernt bzw. muss ein größerer Sicherheitsabstand eingehalten werden.

Werden dabei Nerven beschädigt oder entfernt, sind Einschränkungen mit hoher Wahrscheinlichkeit zu erwarten. „Bei dieser Fragestellung muss eines ganz klar sein: Unser Ziel ist immer, den Tumor restlos zu beseitigen und damit den Patienten zu heilen“, betont Prof. Bolenz. „Dabei bemühen wir uns natürlich, die Nerven so gut wie möglich zu schonen, um die Einschränkungen in der Lebensqualität möglichst klein zu halten. Diese sensible Themen besprechen wir vor der Operation ausführlich mit den Patienten.“


Prof. Dr. Christian Bolenz, Klinikdirektor der Urologie und Kinderurologie am Universitätsklinikum in Ulm © Privat