Darmkrebs Ernährung und Supportivtherapie – Ausgewogen und achtsam

Autor: Dietmar Kupisch

Patienten sollten stets auf ihren Körper hören – und bemerken, welche Ernährung ihnen gut tut und welche nicht. © iStock/wundervisuals; iStock/ASIFE

Was wir zum Wachsen und Leben brauchen, stellt uns fast alles unser Magen und Darm bereit. Jedoch wird der Darm für etwa 70.000 Menschen pro Jahr in Deutschland zu einer echten Gefahr. Sie erkranken an Darmkrebs. Aber die Patienten können selbst etwas tun, um die Krankheit zu bewältigen.

Die Gefahr, an Darmkrebs zu erkranken, beginnt im Durchschnitt aller Patienten etwa mit 55 Lebensjahren. Die meisten erkranken zwischen dem 75. und 85. Lebensjahr – bei ungefähr 40 Prozent schreitet die Erkrankung so weit fort, dass sie an diesem Krebs und seinen Folgen versterben.

Wird der Krebs frühzeitig erkannt, sind die Heilungschancen meist gut. Operation, Medikamente und Strahlentherapien können dann häufiger wirksam eingesetzt werden und die negativen Folgen der Erkrankung eindämmen. Für alle gilt daher, dass die Früherkennung beziehungsweise die strikte Nachsorge nach einer Behandlung immer noch unabdingbar sind.

Suchen Sie spezialisierte Zentren!

Darmkrebserkrankungen sind immer eine ernste Angelegenheit, die am besten in einem, von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifizierten, Darmkrebszentrum behandelt werden sollten. „Hier können sich die Patienten und Angehörige sicher sein, dass sie von Spezialisten behandelt werden, die sich weiterbilden und ihr Können Jahr für Jahr unter Beweis stellen müssen“, sagt Dr. Jörg Rose, Chefarzt Allgemein- und Viszeralchirurgie des Helios Klinikums in Gotha.

„Derzeit sind in Deutschland flächendeckend etwa 280 Zentren zertifiziert und damit kann jeder Patient gut eines erreichen.“ In diesen Zentren sind alle relevanten medizinischen Disziplinen vertreten. Damit wird sichergestellt, dass sowohl die Behandlung als auch die unterstützenden, die sogenannten supportiven, Therapien ganz gezielt für den Patienten eingesetzt werden können. Dazu gehören die Psychoonkologie ebenso wie die spezialisierten Ernährungsberatungen oder Unterstützung durch Selbsthilfegruppen.

Ausgewogenheit zählt!

„Für Gesunde und erst recht für Darmkrebspatienten gilt, sich möglichst ausgewogen zu ernähren und genau auf sich zu achten, was gut oder schlecht vertragen wird“, sagt Dr. Rose. „Dadurch können ganz viele negative Auswirkungen der Krankheit zumindest stark reduziert werden.“

Ausgewogen heißt in diesem Zusammenhang, fett- und fleischarme Kost, insbesondere leicht verdauliche Gemüse oder Salate zu betonen. Auf säurehaltige Früchte, Säfte und Speisen soll zugunsten von Apfelsaft und Gemüsesäften und nur schwach gewürzten Speisen verzichtet werden. „Alkohol und Tabakrauch müssen ebenso vermieden werden wie übermäßiges Gewicht und Bewegungsmangel“, betont Dr. Jörg Rose. „Schon ein Spaziergang dreimal die Woche von fünf Kilometern wirkt sich erstaunlich positiv auf das Immunsystem, die Kondition und auf das allgemeine Wohlbefinden aus.“

Ergänzungsnahrung: lieber weglassen

„Bei einer ausgewogenen Ernährung kann auf 'Gesundheitspillen‘ und Nahrungsergänzungsmittel völlig verzichtet werden“, betont Dr. Jörg Rose. „Wird durch den Arzt ein Mangel fest­gestellt, werden entsprechende Medikamente verordnet und eine andere Ernährung empfohlen.“ Zudem sind diese Mittel oft sehr kostspielig und können im Einzelfall oder bei zu hoher Dosierung auch Schäden anrichten und die Wirkung von Medikamenten negativ beeinflussen. Daher raten Mediziner dringend davon ab, derartige Mittel einzunehmen.

Ballaststoffe zur Reinigung

Entscheidend ist, dass genügend sogenannte Ballaststoffe aufgenommen werden. Sie sind sehr wichtige Transportmittel und Nährstoffe, die den Darm in Gang halten. „Grob können zwei Arten von Ballaststoffen unterschieden werden“, sagt Dr. Rose. „Die unlöslichen Ballaststoffe, zum Beispiel Zellulose, quellen mit ausreichend Flüssigkeit im Magen auf. Sie beschleunigen die Darmpassage und reinigen den Darm. Die löslichen Ballaststoffe , zum Beispiel das Pektin im Apfel, hingegen sind Futter für unsere Bakterien der Darmflora. Sie sind lebenswichtig, weil sie helfen, die Nahrung zu verwerten.“


Dr. Jörg Rose, Chefarzt Allgemein- und Viszeralchirurgie des Helios Klinikums Gotha © Privat