Malignes Melanom Schwarzer Hautkrebs – Behandlung im Überblick

Autor: Dietmar Kupisch

Eine gefürchtete Krankheit, die immer besser behandelbar wird: das maligne Melanom. © iStock/tomczykbartek

Es stellt die bösartigste Form des Hautkrebses dar: das maligne Melanom, auch als schwarzer Hautkrebs bekannt. Früher als schwer heilbar gefürchtet, ist es seit einigen Jahren gut therapierbar.

Bei kaum einer anderen Krebsart schreitet die Therapieforschung so rasant und erfolgreich voran wie beim malignen Melanom. Das schlägt sich entsprechend in den Heilungsraten nieder: Etwa 90 Prozent aller Patienten werden mittlerweile geheilt. „Durch die vielfältigen Therapiemöglichkeiten, wird die Behandlung des malignen Melanoms immer aussichtsreicher“, stellt der weltweit anerkannte Hautkrebs-Experte Professor Dr. Axel Hauschild fest. Er ist Leiter der Arbeitsgruppe Dermatologische Onkologie an der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein und Professor am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Kiel.

Operation obligatorisch

Die Operation ist in der Regel der erste Behandlungsschritt: Der Chirurg entfernt das Melanom und gibt es anschließend zur histologischen Untersuchung. Dabei wird stets ein Sicherheitsabstand um das krankhafte Gewebe eingehalten. „So stellen wir sicher, dass kein bösartiges Gewebe im Körper verbleibt. Als Faustregel gilt: Je tiefer der Tumor eingedrungen ist, desto größer der Sicherheitsabstand“, erklärt Prof. Hauschild und ergänzt: „Bei einem Melanom, das tiefer als einen Millimeter in die Hautschicht eingedrungen ist, entnehmen wir zusätzlich den Wächterlymphknoten.“ Der Wächterlymphknoten ist der erste Lymphknoten in der Umgebung des Tumors, den Krebszellen auf ihrem Weg zu anderen Organen passieren. Ist dieser befallen, entfernt der Chirurg vorbeugend die gesamte Lymphknotenstation.

„Liegt das Melanom noch tiefer, also mehr als zwei Millimeter, führen wir meist eine vorbeugende Interferon-Therapie durch. Diese aktiviert körpereigene Abwehrzellen, die dann die Tumorzellen ausschleusen sollen“, sagt Prof. Hauschild. Eine solche vorbeugende Behandlung nach operativer Entfernung eines Tumors bezeichnen Fachleute als adjuvante Therapie.

Neue Medikamente verändern die Therapie

Patienten mit fortgeschrittenen Melanomen im sogenannten Tumorstadium III wurde in den letzten Jahrzehnten eine Immuntherapie mit Interferon empfohlen – zusätzlich zur Operation. Interferon regt die körpereigene Abwehr an, eventuell verbliebene, nicht sichtbare Tumorzellen zu bekämpfen.

Vor Kurzem wurden in Europa zwei sogenannte PD1-Antikörper für das Stadium III zugelassen. Prof. Hauschild erläutert: „Es handelt sich um Medikamente aus dem Bereich der Immuntherapie.“ Hinzu kommt eine hochwirksame Kombinationstherapie aus zwei anderen Medikamenten, die im Rahmen einer zielgerichteten Therapie bei BRAF-Mutationen im Tumor zum Einsatz kommen. Diese kommen ungefähr bei 40 Prozent aller Melanom-Patienten im Stadium III infrage, so der Experte.

Das Besondere bei all diesen neuen Medikamenten ist, dass sie, im Vergleich zum Interferon, das rezidivfreie Überleben deutlich verlängern. Die Gefahr einer Meta­stasierung wird um etwa 50 Prozent gesenkt. Somit sind die neuen Medikamentengruppen geeignet, die bisherige Interferontherapie zu ersetzen. Im Bereich der adjuvanten Melanom-Therapie ist dies ein großer Erfolg.

Hochwirksame Therapien selbst für Stadium IV

Die Prognosen für Patienten im Stadium IV, bei denen bereits innere Organe von Metastasen befallen sind, haben sich in den letzten Jahren ebenfalls dramatisch verbessert. Sowohl im Bereich der zielgerichteten Therapien als auch der Immuntherapien wurden neue Medikamente mit guten Ergebnissen eingeführt.

Im Bereich der zielgerichteten Therapien verlängerte im Stadium IV eine weitere Kombination zweier Medikamente das Überleben der Patienten deutlich. „Die durchschnittliche Überlebensrate der neuen Kombinationstherapie ist die längste, über die bis dato bei Kombinationstherapien berichtet wurde“, sagt Prof. Hauschild in Bezug auf Patienten mit BRAF-Mutation und betont: „Wir sprechen hier von fast drei Jahren!“

Auch bei Immuntherapie-Kombinationen gibt es beeindruckende Ergebnisse: Nicht vorbehandelte Patienten mit Stadium IV erzielen eine Fünf-Jahres-Überlebensrate von 41 Prozent. Besonders erfreulich ist zudem, dass nach Absetzen einer erfolgreichen Therapie die Remissionen, also das Nachlassen von Krankheitssymptomen, bei den allermeisten Patienten weiterhin anhalten. „Alles scheint darauf hinzudeuten, dass wir bei Patienten mit kompletten Remissionen die Therapie zukünftig spätestens nach zwei Jahren beenden können“, so Prof. Hauschild.

Ebenfalls hochwirksam ist die Kombinationstherapie aus einem CTLA-4-Antikörper und einem PD1-Antikörper. Die Drei-Jahres-Überlebensrate beträgt über 60 Prozent. Dabei handelt es sich um die höchste Rate für Melanom-Therapien überhaupt, betont Prof. Hauschild. Auch wenn bei dieser relativ neuen Immuntherapie noch keine Fünf-Jahres-Überlebensrate erhoben werden konnte, dürfen auch Patienten mit fernmetastasierten Melanomen heutzutage auf ein Langzeitüberleben hoffen – vor einigen Jahren noch undenkbar.


Die verschiedenen Stadien des malignen Melanoms zeigen sich unter anderem in der Eindringtiefe in die Haut. © logo3in1 – stock.adobe.com
Prof. Dr. Axel Hauschild, Leiter der Arbeitsgruppe Dermatologische Onkologie an der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein und Professor am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Kiel © Privat