Jung und Krebs Stiftung bringt neuen Podcast an den Start

Autor: Bianca Lorenz

Wie erleben junge Krebspatient:innen ihre Erkrankung? (Agenturfoto) © iStock/blackCAT

Die Krebsgefahr steigt mit dem Alter. Doch auch vor dem 40. Geburtstag kann man schwer daran erkranken. Wie junge Menschen diese Zeit erleben, darüber sprechen sie in dem neuen Podcastprojekt der Deutschen Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs.

Die meisten Früherkennungsuntersuchungen laufen ab dem 50. Lebensjahr an. Das suggeriert: Krebs für jüngere Menschen gibt es nicht. Tatsächlich aber erkranken jedes Jahr 16.500 Erwachsene zwischen 18 und 39 Jahren. Sie stecken mitten in der Ausbildung oder starten gerade in den Beruf. Andere haben bereits eine Familie mit kleinen Kindern, um deren Zukunft sie nun bangen. Weil kaum ein junger Mensch mit dieser Diagnose rechnet, sitzt der Schock oft besonders tief, auch bei Eltern und Freunden. Träume zerplatzen, Lebenspläne wanken, dazu die Angst vor der Zukunft und, ja, auch dem Tod.

Betroffenen eine Stimme geben

Zu wissen, dass man nicht allein ist mit diesen Sorgen, kann trösten und entlasten. Doch haben ältere Erkrankte oder Kinder meist andere Probleme als junge Erwachsene. Das will die neue Podcast-Serie „Jung & Krebs – Wissen für junge Betroffene“ der Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs ändern und nimmt genau diese in den Blick: Diagnose, Studium, Kinderwunsch, Partnerschaft und Sexualität – unter anderem hierüber berichten die jungen Betroffenen. Das schafft einen niedrigschwelligen, authentischen Zugang zu wichtigen Tipps und Informationen rund um die Krebserkrankung.

Erfahrungen aus erster Hand

Weitergeben, was man alles selbst erlebt hat, das war auch für Timur (29) Motivation und Antrieb, bei dem Projekt mitzumachen. In der ersten Podcast-Folge erzählt er von seinen Erfahrungen mit Hodenkrebs, an dem er vor sieben Jahren erkrankte. Dabei gibt er Einblicke in seine konkrete Situation nach der Diagnose und zu Beginn der Akuttherapie: „Damals hätte ich mir einen Podcast wie ‚Jung & Krebs‘ gewünscht, der meine Situation versteht, mir hilft und mich ablenkt. Heute daran mitwirken zu können, ist mir eine Herzensangelegenheit.“

Nähe und Zeit zum Erzählen

Doch der Podcast steht und fällt mit einem guten Gesprächspartner, der sein Gegenüber behutsam und empathisch dazu bringt, sich zu öffnen, ohne sich ausgefragt zu fühlen. Lea Marlen Woitack ist genau das gelungen. Die Schauspielerin engagiert sich seit 2016 als Stiftungsbotschafterin, hat seitdem, wie sie selbst sagt, „neue Perspektiven auf das Leben“ bekommen. Information und fachliches Wissen über die Erkrankung seien schließlich nicht alles, was Patienten bewege, so Woitack. In dem Podcast gehe es deshalb um Nahbarkeit statt Isolation und einen Raum zum Ausholen.

Beim Warten Wissen hören

Davon können letztlich viele andere junge Betroffene profitieren. „Junge Menschen, die eine Krebsdiagnose erhalten haben, besitzen im Laufe ihrer Erkrankung ein ganz besonderes Gespür dafür, welche speziellen Bedürfnisse sie während und nach der Therapie benötigen oder benötigt hätten“, weiß Prof. Dr. med. Diana Lüftner, Vorstand der Stiftung und Oberärztin an der Charité Berlin. Sich für ihre Belange einzusetzen, ist das Ziel der Stiftung. Deshalb wird Wissen künftig über weitere Podcastformate vermittelt. Der Vorteil: Man kann sie hören – etwa, wenn man im Wartezimmer oder in der Klinik ist – unabhängig von Zeit und Ort, online und offline.

Jung & Krebs

Diese erste Staffel hat insgesamt 10 Folgen. Jeden ersten Freitag im Monat kommt eine neue heraus.

Quelle: virtuelle Pressekonferenz zum Podcast „Jung & Krebs – Wissen für junge Betroffene“ der Stiftung für junge Erwachsene gegen Krebs am 3. Februar 2022