Antiemetische Therapie Hilfe bei Übelkeit und Erbrechen

Autor: Sabine Meier

Eine Chemotherapie kann auf den Magen schlagen. © staras ‒ stock.adobe.com

Nur wenige Menschen mit einer Krebsdiagnose kommen um eine Chemotherapie herum. Doch die hat bekanntlich unangenehme Nebenwirkungen, die das Wohlbefinden stark beeinträchtigen. Die „Antiemese“ kann helfen.

Den Tumor zu entfernen, genügt nicht immer. Gerade wenn der Krebs bereits fortgeschritten oder als besonders aggressiv gilt, ist eine Chemotherapie nötig. Diese Medikamente sollen verbliebene Krebszellen zerstören und so das Rückfallrisiko senken. Betroffene nehmen dafür Nebenwirkungen in Kauf. Doch einige lassen sich vermeiden oder wenigstens lindern. 

Vorbeugend einsetzen

So helfen „Antiemetika“, Übelkeit und Erbrechen gar nicht erst entstehen zu lassen. Statistiken zufolge gelingt dies bei bis zu 80 Prozent der Betroffenen, wenn die antiemetische Therapie vorbeugend eingesetzt wird. In anderen Fällen erzielen diese Arzneimittel zumindest eine deutliche Besserung der Beschwerden.

Die Wahrscheinlichkeit, mit der sich Übelkeit und Erbrechen einstellen werden, teilen Fachleute in Risikoklassen ein. Diese dienen als Entscheidungsbasis für die Wahl der vorbeugenden Medikamente. Welches davon mit welchem Wirkmechanismus für die Patient:innen geeignet ist, hängt von der zu erwartenden Stärke und dem voraussichtlichen zeitlichen Verlauf von Übelkeit und Erbrechen ab. 

Wird das Risiko als sehr hoch eingeschätzt, können mehrere Medikamente miteinander kombiniert werden. 

Zu den Medikamenten mit höchster Wirkstärke zählen „Rezeptorantagonisten“: Sie hemmen die Reizweiterleitung, die zum Erbrechen führt. Ergänzend kommen sogenannte Kortikosteroide infrage, die vor allem verzögerte Übelkeit und Erbrechen verhindern sollen. Wie sie genau wirken, ist noch nicht abschließend geklärt.

Gut informiert in die Chemo

Studien zeigen: Je besser Patientinnen und Patienten über die Möglichkeiten einer antiemetischen Therapie informiert sind, desto eher sind sie selbst in der Lage, mit den Nebenwirkungen der medikamentösen Krebstherapie umzugehen. Auch wenn dies nicht immer und jederzeit gelingen wird: Wer weniger Angst hat, kann sich in vielen Situationen leichter entspannen und auch mit Übelkeit und Erbrechen besser umgehen.

Wann drohen die Nebenwirkungen

Wie stark und über welchen Zeitraum hinweg Betroffene unter den Nebenwirkungen der Chemotherapie leiden und deshalb Antiemetika benötigen, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu zählen die Art der medikamentösen Therapie beziehungsweise die verabreichten Medikamente, deren Dosierung und persönliche Einflüsse wie Vorerkrankungen oder chronischer Alkoholkonsum.

Auch der Zeitpunkt des Auftretens der Symptome kann unterschiedlich sein. Bei einigen Patient:innen stellen sie sich bereits innerhalb von 24 Stunden nach Beginn der medikamentösen Tumortherapie ein, während es bei anderen bis zu fünf Tage dauern kann. 

Ein besonderer Fall ist das antizipatorische Erbrechen: Hier reagieren Menschen auf bestimmte Reize mit Übelkeit und Erbrechen, weil sie das unter einer vorangegangenen medikamentösen Tumortherapie so erlebt haben, ein Déjà-vu-Erlebnis also. Ein bekannter Geruch, Geschmack oder visueller Eindruck kann dann bereits zu den unerwünschten Nebenwirkungen führen – ohne dass ein Krebsmedikament beteiligt ist.