Hautkrebs Heller Hautkrebs – Die Sonne als Auslöser

Autor: Dietmar Kupisch

Besonders häufig tritt der helle Hautkrebs an Stellen auf, die am stärksten UV-Strahlung ausgesetzt sind. © Shopping King Louie – stock.adobe.com

Mehr als 240.000 Menschen erkranken in Deutschland jährlich an dieser Tumorart – Tendenz steigend. Den größten Anteil an den Erkrankungen hat der helle beziehungsweise weiße Hautkrebs. Keine Krebsart kommt weltweit häufiger vor. Die gute Nachricht: Er lässt sich vergleichsweise gut behandeln.

Je früher er entdeckt wird, desto besser lässt sich der helle Hautkrebs behandeln. Dermatologen teilen ihn in zwei Kategorien ein: das Basalzellkarzinom und das Platten­epithelkarzinom. Beim Basalzellkarzinom stammen die Krebszellen aus der sogenannten Basalzellschicht der Haut, beim Plattenepithelkarzinom aus der sogenannten Stachelzellschicht.

Heller Hautkrebs kann überall am Körper entstehen. Etwa 80 Prozent davon treten allerdings im Kopf-Hals-Bereich auf, also dort, wo die Haut am stärksten UV-Strahlung ausgesetzt war. Entsprechend entsteht er oft im Gesicht, vor allem an Nase, Stirn, Schläfen, Unterlippe, Händen und Handrücken.

Basalzellkarzinom: Risiko UV-Strahlung

Basalzellkarzinome treten vor allem bei Personen zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr auf. Sie stellen mit 65 % den größten Anteil der bösartigen Hauttumoren. Je nach Sonneneinstrahlung in den einzelnen Ländern sind in Mitteleuropa Basalzellkarzinome unterschiedlich häufig. In Australien ist diese Krebsform besonders häufig. In Deutschland zählt man etwa 170.000 Neuerkrankungen pro Jahr. Der größte Risikofaktor ist die langjährige Einwirkung von Sonnenstrahlen.

Frühstadium beim Plattenepithelkarzinom

„Beim Plattenepithelkarzinom gibt es ein Frühstadium beziehungsweise eine Vorstufe, die aktinische Keratose. Deutlich mehr als eine Million Deutsche leiden schätzungsweise an dieser Vorstufe“, sagt Professor Dr. Markus Meissner. Der Hautkrebsexperte ist Leiter der Bereiche für operative Dermatologie und Dermatoonkologie am Universitätsklinikum Frankfurt am Main und Leiter des Hautkrebszentrums Frankfurt sowie der Forschungsgruppe Endothelzellbiologie. Hautärzte behandeln die aktinische Keratose zum Beispiel mit der photodynamischen Therapie, kurz PDT. Hierbei bekämpfen sie die Tumorzellen gezielt mit Licht in Kombination mit einer lichtsensibilisierenden Substanz. Auch setzen sie spezielle Cremes und Gele ein.

Geringe Quote an Metastasierungen

Eine aktinische Keratose sollte stets behandelt werden. „Geschieht dies nicht, kann sie weiterwachsen und im Laufe der Zeit entsteht bei einem Teil der Patienten ein Plattenepithelkarzinom“, erklärt Prof. Meissner. Diese Form des hellen Hautkrebses muss stets operiert werden. Die Entfernung stellt in der Regel kein Problem dar. Und bei frühzeitiger Erkennung ist die Metastasierungswahrscheinlichkeit äußerst gering. „Bei späterer Entfernung ist die Prognose etwas schlechter. Etwa fünf Prozent der Plattenepithelkarzinome metastasieren. Im Vergleich zu anderen Krebsarten immer noch eine geringe Quote“, so Prof. Meissner.

Operation als Standardtherapie

Das Basalzellkarzinom kommt noch häufiger vor als das Plattenepithelkarzinom. Es handelt sich somit um die häufigste Tumorart überhaupt. Eine Vorstufe gibt es hier nicht. Die positive Nachricht: Das Basalzellkarzinom bildet so gut wie keine Metastasen. Es muss allerdings entfernt werden, weil es ansonsten immer weiter wächst und beispielsweise Knochen angreifen kann. „Standardtherapie ist hier ebenfalls die Operation, wie beim Plattenepithelkarzinom. Sie wird in der Regel unter örtlicher Betäubung vorgenommen“, erklärt Prof. Meissner. Um das erneute Erkranken zu vermeiden, wird histologisch untersucht, ob Tumorreste zurückgeblieben sind. Sollte dies der Fall sein, werden diese noch einmal durch eine weitere Operation vollständig entfernt.

Immuntherapie bei fortgeschrittenen Tumoren

Ist eine Operation beim Plattenepithelkarzinom nicht möglich, weil der Tumor zum Beispiel an einer ungünstigen Stelle liegt, gibt es weitere Therapiemöglichkeiten. „Seit einigen Jahren nutzen wir bei der Hautkrebstherapie sehr wirkungsvoll die Immuntherapie. Medikamente, sogenannte Antikörper, aktivieren das körpereigene Immunsystem, das wiederum den Tumor bekämpft“, sagt Prof. Meissner und führt aus: „Zur Behandlung des hellen Hautkrebses setzen wir PD1-Antikörper ein, vor allem zur Bekämpfung von fortgeschrittenen Tumoren mit Metastasen. Eine Heilung ist damit immer noch möglich.“ Die Immuntherapie wurde als erstes bei der Bekämpfung des schwarzen Hautkrebses eingesetzt. Mittlerweile nutzen auch Onkologen anderer Fachrichtungen diese Therapiemethode sehr erfolgreich.

Wachsamkeit beim hellen Hautkrebs gefordert

Hohe Ansprechraten erzielen die Ärzte auch mit der Strahlentherapie. Sie kommt beispielsweise zum Einsatz, wenn nach einer ersten Operation mit verbliebenen Tumorresten keine weitere Operation möglich oder der Tumor für eine Operation zu groß ist. Der helle Hautkrebs lässt sich zwar gut behandeln, einmal aufgetreten ist jedoch die Wahrscheinlichkeit einer erneuten Erkrankung an einer anderen Körperstelle sehr hoch. Patienten sollten also wachsam sein und sich regelmäßig beim Hautarzt untersuchen lassen. Zusätzlich muss auf einen konsequenten UV-Schutz geachtet werden.


Prof. Dr. Markus Meissner, Leiter operative Dermatologie und Dermato-Onkologie am Universitätsklinikum Frankfurt am Main und Leiter Hautkrebszentrum Frankfurt © Privat