Welt-HPV-Tag Krebs die rote Karte zeigen

Autor: Bianca Lorenz

Die richtige Präventionsmaßnahmen machen es einfacher, Gebärmutterhalskrebs zu verhindern. © contrastwerkstatt – stock.adobe.com

Gebärmutterhalskrebs und Analkrebs könnten bald Geschichte sein. Eine Impfung kann vor den auslösenden HPV-Viren schützen. Doch die Impfquoten sind weiterhin zu niedrig. Die Initiative Vision Zero e.V. und das Deutsche Krebsforschungszentrum gehen zum Welt-HPV-Tag erneut in die Offensive.

Eine Impfung gegen Krebs – daran arbeiten Wissenschaftler und Unternehmen seit Jahren fieberhaft. Eine solche Erfolgsgeschichte existiert allerdings bereits – die HPV-Impfung. Seit 2006 hilft sie, das Krebsrisiko durch Humane Papillomviren (HPV) deutlich zu reduzieren. Rund 80 Prozent aller Menschen stecken sich deshalb im Laufe ihres Lebens mit HPV an, meist beim Sex. Bei 10 Prozent von ihnen bleibt die Infektion dauerhaft bestehen und kann verschiedene Krebsarten auslösen.

Die häufigste Form aber ist das Zervixkarzinom - Gebärmutterhalskrebs. 1.500 Frauen sterben jedes Jahr daran – und das oft schon im mittleren Erwachsenenalter. Je nach HPV-Typ sind die Viren aber auch für Tumoren an Scheide, Schamlippen, Penis, Anus oder in der Mundhöhle verantwortlich.

Krebsbedingte Todesfälle vermeiden

Deshalb empfiehlt die Ständige Impfkommission des Robert Koch-Instituts (STIKO) die Impfung (zwei Dosen) für Mädchen und Jungen von 9 bis 14 Jahren. Denn vor dem ersten Sex ist der Immunschutz am effektivsten. Aber auch in der Altersgruppe der 15- bis 17-Jährigen macht eine Nachholimpfung noch Sinn – dann mit drei Dosen. Geimpft wird bei Fachärzt:innen für Allgemeinmedizin, Gynäkologie, Urologie sowie Kinder- und Jugendmedizin.

In Studien senkte die Impfung das Risiko für die Vorstufen von Gebärmutter- und Analkrebs um über 90 bzw. 76 Prozent. Einen Gebärmutterhalskrebs kann sie zu 63 bis 87 Prozent verhindern. Die Impfung gilt als sicher und verträglich und ist eine Kassenleistung, für Privatversicherte in der Regel auch. „Würde die Impfung konsequent in Anspruch genommen, könnten wir diese Erkrankungen vollständig zum Verschwinden bringen“, ist Prof. Dr. Christof von Kalle, Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirats bei Vision Zero e.V., überzeugt. „Das Ziel der Vision Zero Initiative, die Zahl der vermeidbaren krebsbedingten Todesfälle gegen null zu bringen, lässt sich für diese Krebsarten tatsächlich erreichen.“  

Impfung deutlicher priorisieren

Das Problem: Leider nehmen noch zu wenige Mädchen und Jungen in Deutschland diese Option wahr. 2021 lag die Quote vollständig gegen HPV geimpfter 15-jähriger Mädchen bei 54 Prozent, bei Jungen gleichen Alters sogar nur bei 26 Prozent. In Großbritannien, Schweden und Norwegen liegt sie dagegen bei über 80 Prozent. Darauf macht Vision Zero e.V. anlässlich des HPV-Tags am 4. März 2023 erneut aufmerksam. Die Initiative fordert deshalb gemeinsam mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum:

  • bundesweite, zielgruppengerechte Aufklärungs- und Informationskampagnen,
  • eine Empfehlung der HPV-Impfung als „dringend“,
  • ein bundesweites Einladungs- und Erinnerungssystem
  • einen niedrigschwelligen Zugang zur HPV-Impfung, etwa über Schul- und Nachholprogramme
  • eine Vergütung der impfenden Facharztgruppen für regelmäßige Überprüfungen des Impfstatus, Beratungsangebote und die Durchführung der Impfung
  • ein bundesweites HPV-Impfregister mit wissenschaftlicher Evaluierung

Tipp: Ein entsprechender Flyer, den Vision Zero e.V. gemeinsam mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum entwickelt hat, wird ab dem 4. März 2023 in allen Kinder- und Jugendarztpraxen ausliegen. Er enthält neben den Forderungen noch einmal alle wichtigen Informationen rund um die HPV-Impfung.

Quelle: Pressemitteilung Vision Zero e.V.