MPN-Patiententag Informationen direkt vom Experten

Autor: Dr. Miriam Sonnet

Myeloproliferative Neoplasien entstehen durch Mutationen. Gegen die häufige JAK2-Mutation gibt es allerdings gezielte Therapien. © nobeastsofierce – stock.adobe.com

Myeloproliferative Neoplasien (MPN) sind eine Gruppe seltener Erkrankungen der Blutstammzellen, berichtete Professor Dr. Philipp le Coutre von der Charité – Universitätsmedizin Berlin.

In seinem Vortrag brachte der Onkologe den Zuhörern unter anderem Hintergründe zur Klassifikation dieser Erkrankungen nahe. Dazu gehören das myelodysplastische Syndrom, die Polycythaemia vera, die Myelofibrose und die chronische myeloische Leukämie.

Der Experte erklärte, dass Genmutationen in der Entstehung bösartiger Bluterkrankungen eine entscheidende Rolle spielen. Im Fall der MPN handelt es sich dabei häufig um Veränderungen in einem Gen namens Januskinase 2 (JAK2). Diese JAK2-Mutation kann mit Medikamenten gezielt adressiert werden.

Ein solches als JAK-Hemmer bezeichnetes Arzneimittel ist z.B. zugelassen für die Behandlung von krankheitsbedingt vergrößerter Milz oder anderen Symptomen im Zusammenhang mit Polycythaemia vera oder Myelofibrose bei Erwachsenen. Die Therapie der Myelofibrose hängt vom Stadium der Krankheit ab, betonte Prof. le Coutre.

Zu Beginn sei in der Regel noch keine Behandlung erforderlich. Im Verlauf nehmen die Beschwerden aber zu und die Patienten benötigen eine Therapie. Je nach Risikogruppe könne eine Blutstammzelltransplantation von einem Spender infrage kommen. Auch die Therapie der Polycythaemia vera erfolgt je nach individuellem Risiko. Ziele seien die Vermeidung von Thrombosen, die Symptomlinderung und Verbesserung der Lebensqualität sowie die Verlängerung der Lebenserwartung. JAK2-Hemmer können hier als zweite Behandlungsstufe zum Einsatz kommen. Etwa, wenn gegen das Arzneimittel der ersten Wahl eine Resistenz vorliegt.

Quelle: MPN-Patiententag, Berlin. Veranstalter: Novartis