Medikamente Richtig verpackt – Wie Chemotherapeutika zum Krebs gelangen

Autor: Tina Krepela

Der Wirkstoff richtet nicht viel aus, wenn er nicht dahin im Körper gebracht wird, wo er wirken soll. © master1305 – stock.adobe.com

Der Wirkstoff alleine ist meist noch kein Medikament. Das gilt für Schmerztabletten genauso wie für Chemotherapien. Die Wirkstoffe müssen erst gut verpackt werden. Sie werden daher als Tablette, Kapsel, Infusionslösung, Dragees, Lösungen, Spray oder Pflaster dargereicht. Erst dann können sie in den Körper gelangen und wirken. Die Fachrichtung, die die Verpackung für einen Wirkstoff sucht und herstellt, wird Galenik genannt.

Die Galeniker beschäftigen sich zum einen mit der Herstellung von Medikamenten. Zum anderen untersuchen sie die Wirksamkeit, Giftigkeit, Verträglichkeit und Sicherheit eines Präparats während der Entwicklung und Erprobung in Studien und Forschungsprogrammen. Sie sorgen auch dafür, dass die angegebene Haltbarkeit, die Reinheit und Menge des Wirkstoffs in den unterschiedlichen Darreichungsformen immer sichergestellt ist.

Hilfsstoffe verleihen dem Präparat spezifische Eigenschaften

Fast alle Medikamente sind eine Kombination aus einem oder mehreren Wirkstoffen und Hilfsstoffen. Diese Hilfsstoffe haben keine pharmazeutische Wirkung. Sie dienen als Füll- oder Farbstoff, Konservierungs-, Gleit- und Schmiermittel sowie als Stabilisator und Trägersubstanz. Darüber hinaus können sie dazu dienen, dass die Medikamente lange unbeschadet gelagert werden können. Weil die Hilfsstoffe oft nicht auf der Verpackung angegeben sind, müssen Allergiker besonders vorsichtig sein beziehungsweise den Arzt auf die Allergien hinweisen.

Auch gesunde Zellen können geschädigt werden

Die Darreichungsform beeinflusst die Wirkung eines Medikaments erheblich. Der Wirkstoff einer Tablette zum Beispiel gelangt über den Magen zunächst in den Darm. Erst dann gelangt er in das Blut, das ihn dann im ganzen Körper verteilt. Tabletten wirken daher meist mit einer gewissen Verzögerung. Wird ein Wirkstoff dagegen direkt ins Blut gespritzt, kann er seine Wirkung sofort und viel schneller entfalten. Viele Krebszellen teilen sich rasch und oft.

Die Wirkstoffe der Chemotherapien richten sich genau gegen Zellen, dich sich gerade teilen. Deshalb werden sie gegen Krebsarten eingesetzt, deren Zellen sich oft und schnell teilen. Dabei werden oft mehrere Wirkstoffe mit unterschiedlichen Wirkmechanismen eingesetzt. Damit soll die Wirkung gegen den Krebs verbessert und sollen Nebenwirkungen vermindert werden.

Zusätzlich werden Chemotherapien mit sogenannten Zytostatika meist in Intervallen durchgeführt. Dafür werden die Zytostatika an einem oder mehreren Tagen nacheinander verabreicht. Die Chemotherapie wird mit dem Blutkreislauf im ganzen Körper verteilt und tötet Zellen ab, die sich gerade teilen.

Intervalle helfen, alle Tumorzellen zu erreichen

Dabei unterscheiden die Wirkstoffe nicht zwischen gesunden und kranken Zellen. Deshalb muss dem Körper nach einer Gabe der Chemotherapie eine Pause gegönnt werden. Der Körper hat dann Zeit, das geschwächte Gewebe wieder aufzubauen.

Die Intervalle der Chemotherapie sind im Wesentlichen aus zwei Gründen wichtig. Zum einen regeneriert sich Tumorgewebe meist nicht so rasch wie gesundes Gewebe. Mit den weiteren Intervallen wird es weiter geschwächt. Zum Zweiten teilen sich nicht alle Tumorzellen gleichzeitig. Durch die Intervalle werden also auch die Zellen erreicht, die sich in den vorherigen Intervallen nicht geteilt haben und von den Wirkstoffen geschont wurden. Wie lange und wie oft die Intervalle wiederholt werden müssen, hängt von vielen – auch individuellen – Faktoren ab.