
Brustkrebs und BRCA-Mutation: bilaterale Mastektomie kann warten

Der BReast-CAncer-gene(BRCA)-Status bei Brustkrebs scheint keinen Einfluss auf die Überlebenschancen zu haben. In einer kürzlich veröffentlichten Kohortenstudie untersuchten Wissenschaftler unter der Leitung von Dr. Ellen Copson, Cancer Sciences Academic Unit an der University of Southampton, den Einfluss von BRCA-Mutationen auf die Prognose. Die Forscher analysierten dafür die Daten von insgesamt 2733 Frauen unter 40 Jahren mit der Erstdiagnose invasives Mammakarzinom. 12 % hatten eine Mutation im BRCA1- oder BRCA2-Gen.
Es zeigte sich, dass in allen Gruppen (BRCA1, BRCA2, BRCA-negativ) etwa gleich viele Frauen nach 2, 5 und 10 Jahren an Brustkrebs verstorben waren. Bei den Patientinnen mit einem triple-negativen Tumor (ohne Östrogen-, Progesteron-, HER2/neu-Rezeptoren) und einer BRCA-Mutation war die Überlebensrate nach 2 Jahren sogar höher als ohne (95 % versus 91 %). Dieser Überlebensvorteil ließ sich nicht auf die in manchen Fällen durchgeführte sofortige bilaterale Mastektomie zurückführen, genauso wenig, wie diese in der Gesamtgruppe einen Einfluss zeigte.
Bis zur Amputation können ruhig zwei Jahre vergehen
Die Autoren raten dazu, risikoreduzierende Operationen wie die beidseitige Mammaamputation von der im Zusammenhang mit dem Ersttumor assoziierten Prognose und dem Wunsch der Patientin abhängig zu machen. Unter regelmäßiger MRT-Kontrolle genügt es, diesen Eingriff erst nach 1–2 Jahren vorzunehmen, wenn sich die Frauen von der Krebsbehandlung erholt haben.
Quelle: Copson ER et al. Lancet Oncol 2018; 19: 169-180
 

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