Gebärmutterhalskrebs Beim Zervixkarzinom zählt die frühe Diagnose

Autor: Perspektive LEBEN

Tumoren bilden sich häufig im Übergang vom äußeren zum inneren Teil des Gebärmutterhalses. © iStock/wildpixel, LureAnimations

Am sogenannten Zervixkarzinom erkranken üblicherweise jüngere Frauen. Es handelt sich dabei um bösartige Veränderungen des Gebärmutterhalsgewebes, meist im Bereich des Muttermundes. Verursacht wird er durch sogenannte Hochrisiko-Papillomviren. In Deutschland erkranken etwa 4.000 bis 5.000 Frauen pro Jahr.

Der Gebärmutterhalskrebs wird meist in einem frühen Stadium entdeckt, sodass seine Heilungschancen gut sind. „Einen festen Zeitpunkt, ab dem wir von einer sicheren Heilung ausgehen können, gibt es zwar nicht. Wenn nach fünf Jahren keine Wiederkehr der Krebserkrankung zu verzeichnen war, gehen wir von einer Heilung mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit aus“, stellt Prof. Janni fest. Ungefähr 90 Prozent der Frauen, bei denen der Tumor frühzeitig erkannt wurde, werden geheilt. Bei später diagnostizierten Tumoren sinkt diese Rate.

Was ist der Gebärmutterhals?

Der Gebärmutterhals ist der untere Teil der Gebärmutter, der sie mit der Scheide verbindet. Der Gebärmutterhals verändert sich im Laufe des Lebens einer Frau. So etwa während der Pubertät, Schwangerschaft oder Menopause.

Zwischen dem äußeren Teil des Gebärmutterhalses und dem inneren Teil liegt ein sehr empfindlicher Bereich, in dem beide Teile ineinander übergehen. An dieser Stelle bilden sich die meisten Fälle von Gebärmutterhalskrebs. Durch eine HPV-Impfung bei jungen Mädchen kann die Entstehung des Gebärmutterhalskrebses heute mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit verhindert werden.

„Beim Gebärmutterhalskrebs führen wir zur genauen Diagnose meist eine Biopsie des Muttermundes durch. Das heißt, wir entnehmen eine Gewebeprobe. Das gewonnene Gewebe wird dann histologisch untersucht – Experten überprüfen und beurteilen es unter dem Mikroskop“, beschreibt Prof. Janni den Untersuchungsschritt. Anschließend wird noch eine Bildgebung, meist eine Kernspintomographie, durchgeführt.

„Nach Vorliegen der Ergebnisse entscheiden wir dann gemeinsam mit der Patientin über das weitere Vorgehen“, so Prof. Janni. Beim Gebärmutterhalskrebs kann dies entweder eine Operation oder eine primäre Strahlen- und Chemotherapie sein. Häufig wird vorab eine Bauchspiegelung durchgeführt, um die Ausbreitung des Tumors, das sogenannte Ausbreitungsmuster, zu erkennen.

In frühen Stadien meist nur Operation

Tumoren, die sich noch in einem frühen Stadium befinden, werden in der Regel nur operiert. Dabei entfernen die Chirurgen entweder einen Teil des Gebärmutterhalses oder die gesamte Gebärmutter, bei manchen Patientinnen auch angrenzendes Gewebe. Der Umfang der Operation hängt vor allem davon ab, wie ausgedehnt der Tumor ist. Anhand der Befunde nach dem Eingriff können die Ärzte noch besser beurteilen, wie die Heilungsaussichten sind.

Hiernach ist die Behandlung oft abgeschlossen. Besteht ein Risiko für einen Rückfall, kann der Operation eine ergänzende Behandlung folgen. Patientinnen profitieren möglicherweise von einer zusätzlichen Radiochemotherapie oder einer alleinigen Strahlentherapie. Je nach Beurteilung der Situation kann nach der Operation auch eine alleinige Chemotherapie folgen.

Bei Tumoren in fortgeschrittenen Stadien wird zusätzlich immer eine Strahlen- und Chemotherapie durchgeführt. Dann ist nämlich die Wahrscheinlichkeit groß, dass der Tumor schon Absiedlungen, sogenannte Lymphknotenmetastasen, gebildet hat. Diese können so bekämpft werden. Die Bestrahlung erfolgt dabei zunächst von außen durch die Haut. Gleichzeitig zur Bestrahlung erfolgt eine Chemotherapie. Diese Behandlung mit Strahlen und Medikamenten ist sehr Erfolg versprechend.

Nebenwirkungen – vorübergehend und behandelbar

Nebenwirkungen sind sehr davon abhängig, welche Therapie in welchem Ausmaß notwendig ist. Wenn die Operation als Bauchspiegelung durchgeführt wird, erholen sich Patientinnen meist deutlich schneller. Im Falle der Entfernung von Lymphknoten kommt es in seltenen Fällen zum Aufstau von Lymphflüssigkeit. Im Falle einer Strahlentherapie kann es zu Reizungen der Harnblase oder des Darms kommen.

„Insgesamt brauchen sich Patientinnen langfristig mit nur wenigen Nebenwirkungen auseinanderzusetzen“, lautet die gute Nachricht von Prof. Janni. „Zudem gibt es viele Möglichkeiten, die vorübergehend auftretenden Symptome zu lindern.“

Zertifizierte Genitalkrebszentren – hohe Behandlungsqualität

An einer erfolgreichen Behandlung des Gebärmutterhalskrebses sind viele Experten beteiligt. Prof. Janni rät: „Die höchste Sicherheit, kompetente Ärzte für die Behandlung von Gebärmutterhalskrebs zu finden, besteht an einem zertifizierten Genitalkrebszentrum.“ Diese Kliniken werden nach einem strengen Qualitätskriterienkatalog in Zusammenarbeit mit der Deutschen Krebsgesellschaft regelmäßig geprüft und müssen hohe Therapiestandards aufweisen. In den zertifizierten Genitalkrebszentren besteht für die betroffenen Patientinnen ein hohes Maß an Therapiesicherheit.

Adressen und Ansprechpartner »


Prof. Dr. Wolfgang Janni, Direktor der Frauenklinik, Leiter des zertifizierten Brustzentrums sowie des zertifizierten Genitalkrebszentrums am Universitätsklinikum Ulm © Universitätsklinikum Ulm/H.Grandel