Sexualität und Krebs Die Liebe mit Freude zum Thema machen

Autor: MPL-Redaktion

In schweren Zeiten tut es gut, dem Partner nah zu sein. © Photographee.eu – stock.adobe.com

Die Diagnose, die Behandlung und auch die Nachsorge – alles hat bei einer Krebserkrankung Auswirkungen auf das Sexualleben. Lesen Sie, warum es hilft, darüber zu sprechen. Und wie das Liebesleben wieder zur Normalität findet.

Sind die Sexualorgane vom Krebs direkt betroffen, ist jedem sofort klar, dass auch die Sexualität vom Krebs beeinflusst wird. Aber was ist, wenn andere Organe betroffen sind? „Schon die Diagnose Krebs hat meist starke Auswirkungen auf die Sexualität der Patienten – und damit auch auf die Sexualität der Partner“, sagt Dr. Jutta Mersch-Müller, Oberärztin Onkologie an der Habichtswald-Klinik, Kassel. „Die emotionalen Belastungen sind manchmal so groß, dass die Lust an der Liebe, die Libido, stark abgesenkt ist.“ In dieser Phase sind die emotionale Nähe der Partner, die Zärtlichkeit und Geborgenheit sowie das gegenseitige Vertrauen besonders wichtig – auch ohne Sex.

Noch bewusster erleben

„Während und nach einer Krebserkrankung empfehle ich den Patienten, folgende Fragen mit sich und dem Partner zu klären“, sagt Dr. Mersch-Müller: „Was will ich? Was brauche ich? Was ist möglich? Und ganz wichtig: Was geht oder will ich nicht?“ Wenn diese Fragen gegenseitig beantwortet sind, können die Gemeinsamkeiten gefunden werden, um zu einem befriedigenden Sexualleben zu kommen. „Dies ist ein recht sicherer Weg, den eigentlich alle Paare gehen sollten“, rät die Ärztin.

Dem Körper helfen

Trockenen Schleimhäuten, Erektionsstörungen und anderen Hindernissen können die Patienten heute mit Salben und Medikamenten oder Hilfsmitteln gut begegnen. „Spricht Ihr Arzt diese Themen nicht selbst an, fragen Sie ihn danach“, fordert Dr. Mersch-Müller die Patienten auf.

Die Aufklärung, wie die Sexualität betroffen sein kann, sollte in keinem Gespräch zur Lebensqualität bei einer Krebserkrankung fehlen. Dazu gehört natürlich auch die Information, dass während der Bestrahlung oder Chemotherapie das sexuelle Verlangen deutlich herabgesetzt sein kann. Dann treten Zärtlichkeit und Zuneigung noch weiter in den Vordergrund. „Viele Paare beschreiben diese Phasen als eine besonders intensive Form der Zweisamkeit“, fügt Dr. Mersch–Müller an.


Dr. Jutta Mersch-Müller, Oberärztin Onkologie in der Habichtswald-Klinik, Kassel © privat
Zärtlichkeit und Wärme sind nach einer Krebsdiagnose bei vielen Patienten die bestimmenden Bedürfnisse. © fotolia/Photographee.eu