Nebenwirkungen Haut effektiv vor Strahlenschäden schützen

Autor: Lena Reseck

Es gibt viele Wege, die Haut nach einer Bestrahlung zu schützen. © lantapix, Sergii Mostovyi – stock.adobe.com

Sie stellt immer noch eine der Säulen der Krebsbehandlung dar: Etwa die Hälfte aller Patienten bekommt eine Strahlentherapie. Zwar erfolgt die Behandlung heute sehr viel genauer und somit schonender als noch vor wenigen Jahren. Trotzdem lassen sich Nebenwirkungen nicht immer vermeiden. Betroffen ist in erster Linie die Haut. Ratschläge, wie sich die unerwünschten Begleiterscheinungen lindern lassen.

Die gute Nachricht lautet: Dank moderner Bestrahlungsgeräte müssen Patienten heutzutage nicht mehr mit schweren Hautschäden rechnen. Nebenwirkungen treten zudem nur in der Region auf, die direkt bestrahlt wird. Auch klingen die Irritationen meist nach Ende der Behandlung vollständig ab. Die Hautzellen erholen sich.

Häufige Nebenwirkungen

Durch die Behandlung kommt es im Strahlenbereich zu einer Erwärmung der Haut. Bei höheren Strahlendosen kann das Gewebe angegriffen und verletzt werden. Rötungen oder Schwellungen treten auf, die den Symptomen eines Sonnenbrandes ähneln. Die Haut juckt oder spannt, auch kann sie sich leicht schälen oder etwas brennen. Sind für eine Tumorbehandlung höhere Strahlendosen notwendig, fallen die Nebenwirkungen oft stärker aus. So können sich Blasen oder wunde Stellen bilden. Meist treten diese erst einige Wochen nach der Behandlung auf – und nur in Hautregionen, die im Strahlenfeld liegen.

Tipps einholen

Patienten sollten gleich zu Beginn der Behandlung ihren Arzt oder den Strahlentherapeuten um Tipps bitten, wie sich eine Hautbelastung vermindern lässt. Auch während und nach der Behandlung stehen sie als hilfreiche Ansprechpartner zur Verfügung und können bei Bedarf lindernde Medikamente verschreiben. Zudem können Patienten vorbeugend und begleitend vieles selbst tun.

Belastung vermeiden

Die Grundregel lautet: Die bestrahlte Haut sollte für etwa drei bis vier Wochen möglichst wenig belastet werden – auch wenn es noch keine spürbaren Nebenwirkungen gibt. Denn nun ist sie gegenüber mechanischen Reizen sehr empfindlich. Experten raten daher, auf enge, scheuernde oder kratzende Kleidung zu verzichten.

Sanfte Körperpflege

Vorsicht ist zudem bei der Körperpflege geboten. Natürlich darf die Haut gewaschen werden, das Wasser sollte aber nicht zu heiß sein. Seife und milde Duschgels darf man ebenfalls verwenden. Diese sollten jedoch pH-neutral und nicht parfümiert sein. Beim Waschen ist außerdem darauf zu achten, dass die Haut nicht aufweicht. Deshalb verzichtet man am besten auf Bäder und langes Duschen, ebenso wie auf Sauna- und Schwimmbadbesuche. Nach jeder Reinigung ist die Haut vor dem Austrocknen zu schützen. Hierzu eignen sich zum Beispiel harnstoffhaltige Cremes. Letztlich sollte der Einsatz von Körperpflegeprodukten aber stets mit dem behandelnden Arzt besprochen werden. Das gilt insbesondere für den Gebrauch von Deos oder alkoholhaltigen Lösungen.

Auf Duftstoffe verzichten

Grundsätzlich abzuraten ist von Parfüm und anderen Duftstoffen, vor allem im Bereich des Bestrahlungsgebiets. Auch Hautpflegemittel mit pflanzlichen Inhaltsstoffen können an diesen Stellen Reizungen der Haut oder Allergien auslösen. Sind empfindliche Hautbereiche betroffen, wie etwa die Intimzone, sollte man unbedingt den Arzt zurate ziehen.

Bestrahlte Haut bleibt empfindlich

Patienten müssen wissen: Einmal bestrahlte Haut bleibt bei vielen langfristig empfindlich. Das heißt beispielsweise, dass sie den Bereich nicht nur während der Behandlungsphase, sondern auch nach ihrem Ende nicht der Sonne aussetzen dürfen. Denn jede weitere Bestrahlung beziehungsweise Belastung kann die Haut dauerhaft schädigen. Vorsicht ist daher bei jeglicher Art von Wärmebehandlungen geboten, etwa heiße Umschläge, Heizkissen, Infrarotbestrahlung oder Höhensonne. Auch ein heißer Föhn kann die Haut belasten.

Keine mechanischen Beanspruchungen

Möglichst zu vermeiden sind mechanische Beanspruchungen der betroffenen Haut. So sollte nicht gekratzt, gebürstet oder frottiert werden. Ob Rasuren erlaubt sind, klärt man am besten mit dem Arzt. Dabei kann man auch gleich fragen, ob eher nass oder trocken vorteilhaft wäre. Auf den betroffenen Hautstellen kann eine Rasur nämlich zu Hautschäden führen. Epiliergeräte, Auszupfen oder Wachsen sind in der Regel ebenfalls im bestrahlten Bereich tabu. Die Körperpflege von nicht bestrahlten Hautarealen kann dagegen meist wie gewohnt durchgeführt werden.