Wellness Das Wohlbefinden zurückgewinnen: Massage, Sauna und Bäder behutsam einsetzen

Autor: Tina Krepela

Zu heiße Aufgüsse sind für Krebspatienten tabu. Die Sauna sollte sanft an­gewendet werden. © Boggy – stock.adobe.com

Es steht außer Frage, eine Krebserkrankung verunsichert jeden Betroffenen: Der Alltag ändert sich schlagartig. Der Fokus liegt oft nur noch auf der Krankheit und ihrer Bewältigung. Zu diesem geistigen Stress gesellt sich meist ein körperlicher dazu. So ist etwa die Therapiephase für die meisten Patienten eine physische Belastung. In solchen Zeiten gilt es dann, möglichst oft abzuschalten, zu entspannen und sich Genussmomente zu schaffen. Was Krebspatienten dabei beachten sollten.

Die gute Nachricht gleich zu Beginn: Krebspatienten können grundsätzlich Wellnessanwendungen genauso wahrnehmen wie gesunde Menschen. Gemeint sind hier vor allem Massagen, Saunabesuche sowie Bäder.

Wellness ist Trend. Überall in der westlichen Welt entstehen neue Wellnesshotels mit immer größeren und ausgefalleneren Anwendungen. Fitnesscenter satteln um und erweitern ihre Sauna- und Massageangebote. Und jedes Hallenbad braucht heutzutage ein entsprechendes Angebot, will es konkurrenzfähig bleiben. Zusätzlich entstehen immer mehr Spezialanbieter.

Der Rat des Arztes ist entscheidend

Kein Wunder, denn Menschen suchen gezielt nach Möglichkeiten, sich von ihrem persönlichen Stress zu erholen – so auch Krebspatienten. Je nach Tumorart sollten Betroffene allerdings bei bestimmten Anwendungen vorsichtig sein. Überdies gibt es hin und wieder Einschränkungen während der Therapiephase. Patienten sollten daher alles stets vorab mit dem behandelnden Arzt besprechen. Die nachfolgenden Tipps und Beispiele geben einen ersten Überblick.

Die Haut schonen

Während einer Chemotherapie oder Bestrahlung und nach einer Operation wird die Haut an den jeweiligen Körperstellen vorübergehend in Mitleidenschaft gezogen. So kann beispielsweise die Wundheilung von Operationsnarben noch nicht vollständig abgeschlossen sein oder es treten infolge einer Bestrahlung Hautreizungen auf. Betroffene müssen diese Körperstellen nun besonders schonen.

Längere Aufenthalte im Wasser sollten sie folglich vermeiden, denn dies würde die Haut aufweichen und schädigen. Längere Aufenthalte in Schwimmbecken sind daher nicht zu empfehlen, zumal diese nicht selten reizende Stoffe wie etwa Chlor enthalten, die die Haut austrocknen und zusätzlich angreifen können.

Ähnliche unerwünschte Auswirkungen auf strapazierte Haut haben hohe Temperaturen. Längere Aufenthalte in einer finnischen Sauna sind somit nicht ideal. Krebspatienten sollten eher eine Dampfsauna vorziehen, deren Temperatur zwischen 50 und 60 Grad liegt.

Was tut jetzt richtig gut? Vertrauen Sie dabei Ihrem Gefühl – aber sprechen Sie zusätzlich mit Ihrem Arzt.

Vorsichtig sollte man darüber hinaus bei Massagen sein: Die oftmals eingesetzten ätherischen Öle können die gereizten Stellen zusätzlich belasten. Obendrein dürfen diese Hautpartien nicht der mechanischen Beanspruchung durch den Masseur ausgesetzt werden. Es empfiehlt sich also, vorher alles mit ihm abzusprechen. Dann steht auch dieser Wohlfühlanwendung nichts mehr im Wege.

Auf den Kreislauf achten

Für die meisten Wellnessanwendungen gilt: Krebspatienten sollten sie nur mit einem stabilen Kreislauf absolvieren. Temperaturschwankungen, die zum Beispiel bei Bädern und Saunagängen auftreten, belasten den Kreislauf. Wer sich also noch nicht vollständig von der Therapie erholt hat, sollte darauf zunächst verzichten. Auch kann eine Ganzkörpermassage sehr anstrengend sein und den Kreislauf entsprechend belasten. Ab wann der Kreislauf wieder stabil genug ist, sollte im Zweifelsfall mit dem behandelnden Arzt abgeklärt werden.

Nach Beendigung der Therapie spricht grundsätzlich nichts gegen einen Saunabesuch. Im Gegenteil: Regelmäßige Saunabesuche verbessern das Allgemeinbefinden. Der Kreislauf wird angeregt, das Herz-Kreislauf-System trainiert und das körpereigene Abwehrsystem aktiviert. Ab wann der richtige Zeitpunkt dafür gekommen ist, sollte der behandelnde Arzt festlegen. Die Faustformel lautet: etwa zehn bis zwölf Wochen nach Beendigung der akuten Therapie. Saunabesuche sind zudem auch bei Dauertherapien, wie einer Hormon- oder Antikörpertherapie, erlaubt. Aber auch das sollte immer ärztlich abgeklärt sein.

Saunagänge langsam steigern

Als Einstieg nach einer belastenden Krebstherapie eigenen sich besonders gut Dampfsaunen. Ihre Temperaturen liegen meist niedriger – das schont den Kreislauf. Die ersten Saunagänge sollten nicht länger als drei Minuten dauern und nicht gleich auf den oberen Bänken stattfinden. Auch die Pausen zwischen den Gängen sollten länger sein als gewohnt: Etwa eine halbe Stunde wird empfohlen. Sobald sich der Körper daran gewöhnt hat, dürfen die Gänge länger und die Pausen etwas kürzer werden. Auch kann schließlich ein Wechsel von der Dampfsauna hin zu einer höher temperierten Variante erfolgen.

Die Anzahl der Saunagänge kann langsam gesteigert werden. Ein Gang sollte dabei aber keinesfalls länger als 15 Minuten dauern. Nach jedem Saunabesuch muss auf eine angemessene Abkühlung geachtet werden. Sie sollte gleichmäßig und nicht zu plötzlich erfolgen und an den Armen und den Beinen beginnen.

Ob Sauna, Bäder oder Massagen – am Ende muss jeder für sich entscheiden, was für ihn das Beste ist. Auf die Rücksprache mit dem behandelnden Arzt sollte dabei nie verzichtet werden. Dann steht einem behutsamen Stressabbau und Kraftgewinn nichts mehr im Wege.