Gebärmutterkrebs Gute Heilungschancen bei früher Entdeckung

Autor: Perspektive LEBEN

Die Heilungschance ist sehr hoch, wenn der Tumor rechtzeitig entdeckt wird. © fotoliaxrender – stock.adobe.com

Das Uteruskarzinom ist ein bösartiger Tumor der Gebärmutter. Es tritt entweder als Gebärmutterhalskrebs oder als Gebärmutterkörperkrebs auf. Das ist entscheidend für die Behandlung.

Am Gebärmutterhalskrebs erkranken üblicherweise jüngere Frauen. Verursacht wird er durch sogenannte Hochrisiko-Papillomviren. In Deutschland erkranken etwa 4000 bis 5000 Frauen pro Jahr an dieser Krebsform. Der Gebärmutterkörperkrebs nimmt in den letzten Jahren zu. Meist sind davon ältere Patientinnen nach dem 60. Lebensjahr betroffen. Die Gründe hierfür sind das zunehmende Durchschnittsalter der Bevölkerung und auch Risikofaktoren wie Übergewicht und Zuckerkrankheit. Er wird bei etwa 11.000 bis 12.000 Patientinnen pro Jahr diagnostiziert.

Schutz für die junge Generation: die Impfung gegen den Gebärmutterhalskrebs

Seit einigen Jahren gibt es eine Impfung gegen eine Infektion mit humanen Papillomviren, kurz genannt HPV oder HP-Viren. Derzeit sind in Deutschland zwei verschiedene Impfstoffe auf dem Markt. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die HPV-Impfung seit August 2014 für Mädchen zwischen 9 und 14 Jahren. Sie folgt damit der Impfempfehlung der Weltgesundheitsorganisation WHO: Je früher geimpft wird, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein Mädchen noch nicht mit den Viren infiziert hat. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten.

Den Impfstoff erhalten junge Mädchen heute in zwei Einzelimpfungen innerhalb von sechs Monaten. Ab dem Alter von 15 Jahren sind drei Einzelimpfungen vorgesehen. Beide zurzeit zugelassenen Präparate werden in die Muskulatur des Oberarms oder des Oberschenkels gespritzt.

Die Forschung weiß heute, dass sich bei Mädchen und Frauen durch eine HPV-Impfung die Rate von auffälligen Zellveränderungen am Gebärmutterhals senken lässt. Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Impfung langfristig zu einer Senkung der Erkrankungsrate bei Gebärmutterhalskrebs führen wird.

Wie lange schützt die Impfung?

Diese Frage lässt sich noch nicht beantworten, da noch keine Langzeiterfahrungen mit der Impfung vorliegen. Darauf weist das Robert Koch-Institut hin. Die aktuellen Studien laufen noch nicht lange genug, um beurteilen zu können, ob und wann eine Auffrischimpfung nötig ist. Nach bis zu neun Jahren Nachbeobachtungszeit hielt der Impfschutz in Studien bei geimpften Frauen noch an. Da die Impfung ein sogenanntes Impfgedächtnis hervorruft, kann man davon ausgehen, dass der Impfschutz noch wesentlich länger anhält. Mittlerweile gehen Forscher von mehr als 20 Jahren aus.

Wie schnell setzt der Impfschutz ein?

Grundsätzlich gilt: Geschlechtsverkehr mit einem HPV-infizierten Partner birgt stets das Risiko einer Ansteckung. Deshalb sollten bis zum Abschluss der Impfung beim Geschlechtsverkehr Kondome verwendet werden. Aber Achtung: Präservative schützen jedoch auch nicht hundertprozentig vor einer HPV-Infektion!

Gibt es Nebenwirkungen der HPV-Impfung?

Die Impfstoffe, die derzeit auf dem Markt sind, gelten als sicher und gut verträglich. Gelegentlich wird von Hautreaktionen und Temperaturerhöhung berichtet.

Perspektive LEBEN sprach über die Therapie mit dem Experten Professor Dr. Wolfgang Janni. Er ist Direktor der Frauenklinik, Leiter des zertifizierten Brustzentrums sowie des zertifizierten Genitalkrebszentrums am Universitätsklinikum Ulm.

Gebärmutterkrebs – die Heilungschancen sind gut!

Sowohl der Gebärmutterhalskrebs als auch der Gebärmutterkörperkrebs werden meist in frühen Stadien entdeckt, sodass für beide Krebsarten eine hohe Heilungschance besteht.

„Einen festen Zeitpunkt, ab dem von einer sicheren Heilung ausgegangen werden kann, gibt es zwar nicht. Wenn nach fünf Jahren keine Wiederkehr der Krebserkrankung zu verzeichnen ist, ist jedoch von einer Heilung mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit auszugehen“, erläutert Prof. Janni.

Laut Statistik können daher 90 Prozent der Frauen, bei denen der Tumor frühzeitig erkannt wurde, geheilt werden. Bei später diagnostizierten Tumoren sinkt diese Rate allerdings.

Die Therapie – je nach Tumorart unterschiedlich

Die dringlichste Frage von Patientinnen nach der Diagnose lautet stets: Wie geht es nun weiter? Welche Behandlungen kommen auf mich zu?

„Beim Gebärmutterhalskrebs führen wir zur genauen Diagnose meist eine Biopsie des Muttermundes durch. Das heißt, wir entnehmen eine Probe vom Muttermund. Das Gewebe wird dann histologisch untersucht – Experten überprüfen und beurteilen es unter dem Mikroskop“, beschreibt Prof. Janni den ersten Untersuchungsschritt. Anschließend wird zudem eine Bildgebung, meist eine Kernspintomographie durchgeführt.

Beim Gebärmutterkörperkrebs umfasst der erste Untersuchungsschritt in der Regel eine Gebärmutterspiegelung. „Nach Vorliegen der feingeweblichen Ergebnisse entscheiden wir dann gemeinsam mit der Patientin über das weitere Vorgehen“ so Prof. Janni. Beim Gebärmutterhalskrebs kann dies entweder eine Operation oder eine primäre Strahlen- und Chemotherapie sein.

Tumore in einem frühen Stadium werden meist nur operiert

Häufig wird zunächst eine Bauchspiegelung durchgeführt, um die Ausbreitung des Tumors, das sogenannte Ausbreitungsmuster, zu erkennen. Tumore, die sich noch in einem frühen Stadium befinden, werden meist nur operiert. Hiernach ist die Behandlung oft abgeschlossen. Nur bei Tumoren in fortgeschrittenen Stadien wird zusätzlich eine Strahlen- und Chemotherapie durchgeführt. Dann ist nämlich die Wahrscheinlichkeit groß, dass der Tumor schon Absiedlungen, sogenannte Lymphknotenmetastasen, gebildet hat.

Diese können so am besten bekämpft werden. „Beim Gebärmutterkörperkrebs operieren wir in den meisten Fällen. Das bedeutet, dass in frühen Stadien die Gebärmutter und beide Eierstöcke entfernt werden. In etwas fortgeschritteneren Stadien entnehmen wir zudem die Lymphknoten entlang der Gefäße im Becken und Bauchraum“, erläutert Prof. Janni und ergänzt: „Eine Strahlentherapie ist dann in der Regel nur in sehr geringen Ausmaßen noch notwendig“.

Die Nebenwirkungen – therapieabhängig und vorübergehend

Nebenwirkungen sind sehr davon abhängig, welche Therapie in welchem Ausmaß notwendig ist. Wenn die Operation als Bauchspiegelung durchgeführt wird, erholen sich Patientinnen meist deutlich schneller. Im Falle der Entfernung von Lymphknoten kommt es in seltenen Fällen zum Aufstau von Lymphflüssigkeit. Im Falle einer Strahlentherapie kann es zu Reizungen der Harnblase oder des Darms kommen.

„Insgesamt brauchen sich Patientinnen beider Gebärmutterkrebsarten langfristig mit nur wenigen Nebenwirkungen auseinandersetzen“, lautet die gute Nachricht von Prof. Janni. „Zudem gibt es viele Möglichkeiten, die auftretenden Symptome zu lindern“.

Zertifizierte Genitalkrebszentren – hohe Behandlungsqualität

Eine weitere Schlüsselfrage von Patientinnen nach der Diagnose ist: Wo werde ich am besten behandelt? Prof. Janni rät: „Die höchste Sicherheit, kompetente Ärzte für die Behandlung von Gebärmutterkrebs zu finden, besteht an einem zertifizierten Genitalkrebszentrum“. Diese Kliniken werden nach einem strengen Qualitätskriterienkatalog in Zusammenarbeit mit der Deutschen Krebsgesellschaft regelmäßig geprüft und müssen hohe Therapiestandards aufweisen. In den zertifizierten Genitalkrebszentren besteht für die betroffenen Patientinnen ein hohes Maß an Therapiesicherheit.

Die Deutsche Krebsgesellschaft liefert hier die Adressen und Ansprechpartner »


Prof. Dr. Wolfgang Janni, Direktor der Frauenklinik, Leiter des zertifizierten Brustzentrums sowie des zertifizierten Genitalkrebszentrums am Universitätsklinikum Ulm © Privat