Kinderwunsch Ist eine Vaterschaft noch möglich?

Autor: MPL-Redaktion

Mithilfe eingefrorener Spermien können Männer ihre Fruchtbarkeit auch nach der Behandlung behalten. © iStock/Melpomenem

Krebstherapien haben oft weitreichende Nebenwirkungen. Besonders bei jungen Patienten taucht deshalb die Frage auf, ob und wann ein Kinderwunsch nach der Bewältigung der Krankheit überhaupt noch erfüllbar sein wird.

Für männliche Patienten steht ein bewährtes und zuverlässiges Verfahren zur Verfügung. Wenn zu befürchten ist, dass die Fruchtbarkeit durch die Krebsbehandlung verloren geht oder stark beeinträchtigt werden könnte, werden vom Patienten vor der Behandlung Spermien gewonnen und tiefgefroren. Gelingt dies nicht, kann unter Umständen mit einer kleinen Operation Gewebe aus dem Hoden entnommen werden, in dem bereits zeugungsfähige Spermien enthalten sind. Diese werden dem Gewebe entnommen und tiefgefroren.

Die künstliche Befruchtung bietet neue Optionen

Wenn der Kinderwunsch dann erfüllt werden soll, können die Samenzellen zur künstlichen Befruchtung in die Gebärmutter eingebracht werden. Ist dies nicht möglich, können die Spermien mit Eizellen in einem Reagenzglas zusammengebracht oder in die Eizellen direkt injiziert werden. Die befruchteten Zellen werden dann im nächsten Schritt in die Gebärmutter der Frau übertragen. Wird die Partnerin dann schwanger, kann sie das Kind normal austragen.

Ob die Krankenkassen die Kosten übernehmen, müssen Patienten im Einzelfall klären. Prinzipiell kann auch bei Frauen die Fruchtbarkeit oft erhalten bleiben. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit, tatsächlich schwanger zu werden, geringer. Zudem sind die Verfahren aufwendiger als beim Mann. Wenn genügend Zeit vor der Therapie vorhanden ist, können die Eierstöcke mit zusätzlichen Hormonen dazu angeregt werden, mehrere statt nur einer Eizelle zu produzieren. Anschließend werden dann 10 bis 20 Eizellen mit den Spermien des Partners zusammengebracht.

Die Fortschritte nutzen

Noch bevor die Erbinformation von Spermien und Eizellen verschmelzen, werden die Eizellen tiefgefroren und aufbewahrt. Soll der Kinderwunsch dann nach der Behandlung gegen den Krebs erfüllt werden, werden die Eizellen in die Gebärmutter eingebracht. Wird die Frau dann schwanger, kann das Kind wiederum normal ausgetragen werden.

Ist nicht genügend Zeit vorhanden oder der entsprechende Partner noch nicht gefunden, stehen weitere Methoden zur Verfügung, um die Fruchtbarkeit zu erhalten. Auch für Frauen gilt, dass die Kostenübernahme durch die Kassen im Einzelfall geklärt werden muss.