Eierstockkrebs Die Erfahrung zählt: Behandlungsort gut wählen

Autor: MPL-Redaktion

Nur etwa ein Fünftel aller Tumoren im Eierstock ist bösartiger Natur. © iStock/TefiM

Diese Krebserkrankung macht den betroffenen Frauen lange Zeit keine Probleme und Beschwerden. Deshalb wird sie in den meisten Fällen auch erst spät erkannt. Lesen Sie in Perspektive LEBEN, wie Eierstockkrebs behandelt wird.

Zu den inneren weiblichen Geschlechtsorganen werden die Gebärmutter, Scheide und Eierstöcke gerechnet. In den Eierstöcken reifen die Eier zur Befruchtung heran und wandern über die Eileiter in die Gebärmutter. In Deutschland erkranken etwa 8.000 Frauen pro Jahr an Eierstockkrebs. Das Risiko, an Eierstockkrebs zu erkranken, steigt mit dem Alter deutlich an. Durchschnittlich sind die Frauen etwa 70 Jahre alt, wenn bei ihnen ein Eierstockkrebs festgestellt wird. Das Tückische am Eierstockkrebs ist, dass er im frühen Stadium meist keine Krankheitsanzeichen zeigt. Treten Blutungen außerhalb der Menstruation und nach den Wechseljahren sowie häufige und lang anhaltende Bauchschmerzen und Blähungen auf, sollten Betroffene unbedingt mit dem Arzt sprechen. Weitere Beschwerden können eine starke Zunahme des Bauchumfangs und Beschwerden beim Stuhlgang und Wasserlassen sein. In den allermeisten Fällen haben diese Beschwerden andere Ursachen und können gut behandelt werden. Zudem gilt, dass nur etwa 20 Prozent aller Eierstocktumoren auch tatsächlich bösartig und damit gefährlich sind.

Sorgfältige Diagnose

Im Rahmen einer gesonderten Vorsorgeuntersuchung oder bei einem Verdacht auf Eierstockkrebs wird der Gynäkologe im ersten Schritt eine routinemäßige gynäkologische Untersuchung durchführen. Dabei wird er immer die Frage stellen, ob die Mutter oder Kinder bereits an Brust- oder Eierstockkrebs erkrankt sind. Dies ist deshalb wichtig, weil für bestimmte Erkrankungen eine genetische Veranlagung bestehen kann. Nach der gynäkologischen Untersuchung wird mithilfe von Ultraschall nach Veränderungen der Eierstöcke und im Bauchraum gesucht. Erhärtet sich der Verdacht, werden weitere Untersuchungen wie zum Beispiel Röntgen oder Magnet-Resonanz-Tomographie und Blutuntersuchungen zur genaueren Diagnose durchgeführt.

Einteilung in Stadien

Ärzte unterscheiden generell vier Stadien des Eierstockkrebses. Sind nur die Eierstöcke befallen, sprechen sie vom Stadium 1. Wenn sich der Tumor im Becken ausgebreitet hat, befindet er sich im Stadium 2. Kann der Krebs in der Bauchhöhle oder in den Lymphknoten nachgewiesen werden, ist Stadium 3 erreicht. Stadium 4 ist erreicht, wenn Fernmetastasen außerhalb der Bauchhöhle vorhanden sind. Die Heilungschancen des Eierstockkrebses hängen ganz wesentlich vom Stadium der Erkrankung ab. Flammt der Krebs nach einer Behandlung erneut auf, kann er meist nicht mehr geheilt werden. Dann werden sich die Ärzte darauf konzentrieren, die Lebensqualität möglichst zu verbessern beziehungsweise zu erhalten.

Tipp!

Für die Behandlung des Eierstockkrebses gilt die Regel: Nur erfahrene Zentren bieten die optimale Behandlung!

Behandlung im Team

Letztlich kann die Diagnose Eierstockkrebs und dessen Fortschritt nur mit einer feingeweblichen Untersuchung durch einen Pathologen gestellt werden. Dafür werden, während einer Operation, alle verdächtigen Veränderungen im Bauchraum entnommen. Je nachdem, wie weit sich der Tumor ausgebreitet hat, müssen dann die Eierstöcke, die Eileiter, die Gebärmutter und Lymphknoten entfernt und untersucht werden. Ist der Tumor noch weiter fortgeschritten, müssen Teile des Bauchfells und andere befallene Organe operiert werden. Je nach Ausbreitung des Krebses kann die Operation sehr aufwendig und belastend sein. Weil nicht nur die Geschlechtsorgane betroffen sein können, werden die Operationen oft im Team mit Operateuren anderer medizinischer Fachrichtungen gemeinsam durchgeführt. Diese Operationen sollten daher in einem Zentrum durchgeführt werden, das über viel Erfahrung mit derartigen Operationen verfügt.

Nach einer Operation wird meist eine Chemotherapie angeschlossen. Sie zielt darauf ab, Eierstockkrebszellen zu vernichten, die durch die Operation nicht erreicht werden konnten. Ist der Tumor wieder aufgeflammt, werden auch Antikörper eingesetzt, die verhindern sollen, dass der Krebs die Blutgefäße anregen kann, in Richtung des Tumorherdes zu wachsen. So wird der Tumor von der Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen abgeschnitten. In der Folge kann er nicht weiter wachsen oder stirbt sogar ab. Diese Antikörper können mit einer Chemotherapie eingesetzt werden. Andere, zielgerichtete Erhaltungstherapien können gegen den Krebs eingesetzt werden, wenn dieser bestimmte Mutationen aufweist. Nach einer Akutbehandlung von Eierstockkrebs ist eine engmaschige Nachsorge notwendig. Mit ihr soll im Wesentlichen ein Rückfall schnell erkannt und dann behandelt werden können. Üblicherweise werden die Untersuchungen in den ersten Jahren nach der Behandlung alle drei Monate durchgeführt. Zu ihnen gehören meist eine Tast- und Ultraschalluntersuchung. Blut- und Röntgenuntersuchungen sichern die Nachsorge zusätzlich ab.