Misteltherapie Am besten mit dem Arzt zusammen entscheiden!

Autor: MPL-Redaktion

Die Misteltherapie kann als Ergänzung zur Schulmedizin das Wohlbefinden von Krebspatienten verbessern. © Scisetti Alfio – stock.adobe.com

Für die einen geht es nicht ohne. Die anderen warnen davor: Seit vielen Jahren sind sich Behandler und Wissenschaftler nicht einig, ob und wie die Mistelpräparate im Kampf gegen den Krebs helfen – oder schaden können.

Seit über 1000 Jahren werden die Mistel und ihre Extrakte in Europa als Heilpflanze eingesetzt. Schon die Kelten haben auf die Wirkung dieser Pflanze vertraut. Vor 100 Jahren verhalf Rudolph Steiner Mistelpräparaten zu wachsender Bekanntheit. Er führte die Misteltherapie zur Behandlung von Krebs in die anthroposophische Medizin ein. „Sein Gedanke dabei war, Gleiches mit Gleichem zu vergelten“, sagt Professor Dr. Joachim Drevs, Universitätsklinikum Tübingen. „Die Mistel wächst im Baum nämlich als Schmarotzer, ähnlich wie der Krebs in einem Körper.“

Viele Pflanzen haben wirksame Inhaltsstoffe

Ständig sind Wissenschaftler auf der Suche nach Stoffen, die im Kampf gegen den Krebs helfen. In zahllosen Pflanzen wird nach solchen Wirkstoffen gesucht. Keine auch noch so kleine Spur wird dabei ausgelassen. Ziel ist dabei meist, einen wirksamen Stoff zu finden, der dann im Labor nachgebaut wird. So kann er dann preiswert hergestellt, genau dosiert und im besten Fall auch eine Wirkung nachgewiesen werden. Bei der Misteltherapie ist der Wirkmechanismus der Inhaltsstoffe noch nicht genau bekannt.

Mistel-Pflanze mit Mythos

Hexenkraut, Donnerbesen, Kreuzholz – die Mistel trägt viele Namen. Der Halbschmarotzer gedeiht auf Bäumen. Schon früh wurde dem Kraut heilende Wirkung nachgesagt. Unter anderem wird Mistel in Präparaten zur Blutdrucksenkung verwendet. In der Krebstherapie findet Mistel oft Anwendung in der unterstützenden Behandlung.

Wirkungen werden vor allem beim Wohlbefinden der Patienten beobachtet

Der schulmedizinische Beweis einer Wirkung der Misteltherapie gegen den Krebs konnte noch nicht erbracht werden. „Inzwischen deuten Studien aber darauf hin, dass sie zur Milderung der Nebenwirkungen beitragen kann und das allgemeine Wohlbefinden der Patienten verbessert wird“, sagt Prof. Drevs. Grund genug für viele Patienten, eine Misteltherapie als Ergänzung zur schulmedizinischen Therapie anzuwenden.

Weitgehende Einigkeit besteht darin, dass die Misteltherapie bei bestimmten Tumorarten nicht eingesetzt werden soll. Dies sind zum Beispiel Leukämien, Lymphome, Melanome und Nierenzellkarzinome. Daher rät der Onkologe Prof. Drevs dazu, eine geplante Misteltherapie unbedingt mit allen behandelnden Ärzten abzustimmen und das Für und Wider genau abzuwägen.


Prof. Dr. Joachim Drevs, Medizinisches Trainings- und Rehabilitationszentrum Tübingen, Leitender Chefarzt am Gesundheitszentrum der UKT © privat