Vorbeugung SARS-CoV-2 und Krebserkrankung: Die Sorgen mit dem Arzt besprechen!

Autor: Heiko Schwöbel

Der Nutzen der Krebstherapie und der Schaden durch eine mögliche Infektion müssen gegeneinander abgewogen werden. © iStock/Fokusiert

Immer mehr Menschen erkranken am neuen Coronavirus SARS-CoV-2. Impfungen sind nicht verfügbar. Experten befürchten, dass das Virus über Monate hinweg in Deutschland kursieren und sich immer wieder Menschen anstecken werden. Lesen Sie in Perspektive LEBEN, was Krebspatienten beachten müssen.

SARS-CoV-2 ist hochansteckend. Patienten mit einem geschwächten Immunsystem sind besonders gefährdet, schwere Verläufe der Erkrankung zu erleiden. Blutkrebs, niedrige Zahl weißer Blutkörperchen, niedrige Immunglobulinwerte, lang andauernde Unterdrückung des Immunsystems schwächen die Abwehrkräfte unter Umständen entscheidend.

Veränderungen der Behandlung, die Wahl der Medikamente und dergleichen müssen unbedingt mit dem behandelnden Arzt gemeinsam entschieden werden. Nur er kann seriös abschätzen, welche Risiken eingegangen oder vermieden werden müssen. Dabei muss der Nutzen der Krebstherapie und der Schaden einer möglichen Infektion gegeneinander abgewogen werden. Dabei spielt die private und häusliche Lebenssituation eine entscheidende Rolle. Eigenmächtige Veränderungen der Therapie aus Furcht vor einer Infektion sollen daher unbedingt vermieden werden.

Krebspatienten mit chronischer und gut beherrschter Erkrankung sowie Patienten, die den Krebs überwunden haben, besitzen kein zusätzliches beziehungsweise erhöhtes Risiko für eine Infektion und einen schweren Krankheitsverlauf bei Ansteckung mit dem Coronavirus.

Achtsame Angehörige helfen

Angehörige von Krebspatienten können so für Patienten das Risiko von Infektionen reduzieren:

  • Hände mit Seife mindestens 30 Sekunden waschen. Mehrmals am Tag und immer dann, wenn sie nach Hause kommen oder Kontakt mit anderen hatten
  • Armaturen – auch im Bad und WC, Schalter –, Türklinken, Handy, Tabletts, Tastaturen immer wieder reinigen, wenn diese gemeinsam benutzt werden
  • Husten und Niesen in die Ellenbogenbeugen und Einmal-Taschentuch oder Serviette
  • Abstand zu anderen halten
  • Einschränkung der sozialen Kontakte
  • Mit dem Arzt notwendige zusätzliche Maßnahmen besprechen

Regeln einhalten und verstärken!

Die von öffentlichen Stellen empfohlenen oder angeordneten Schutzmaßnahmen sind auch für Krebspatienten bindend. Unabhängig davon gilt es für immungeschwächte Patienten mit dem Arzt darüber zu sprechen, inwieweit eine freiwillige Einschränkung der sozialen Kontakte oder der Abstand zu anderen über die behördlichen Anordnungen hinaus zu beachten sind. Zusätzlich sollten Symptome besprochen werden, bei deren Auftreten der Arzt wie und wann kontaktiert werden muss.

Nachsorgetermine einhalten!

Nachsorgetermine sind wichtige Ereignisse im Rahmen einer Krebserkrankung. Eine Verschiebung dieser Termine soll unbedingt mit dem Arzt besprochen werden. Arztpraxen sind so organisiert, dass sie ohne eine erhöhte Gefahr für eine Infektion betreten werden können. Der Arzt kann im Einzelfall abwägen, ob das Risiko und der mögliche Schaden durch eine Infektion sich im Vergleich zum Nutzen der Nachsorge lohnt oder nicht.


Die Pandemie ändert nicht die Sorgfalt der Behandlung. © iStock/Simon Lehmann